Auf und davon

überregionale Fernwanderwege

Für geübte Wanderfans und Trekkingfreunde bieten zahlreiche überregionale Fernwanderwege die Möglichkeit die natürliche Schönheit der Welterberegion Wartburg Hainich zu entdecken.

Lutherweg: Etappe 04 - Von Eisenach nach Treffurt
"Meine liebe Stadt" hat Luther Eisenach einst genannt. Luther verbrachte seine Schulzeit in Eisenach, sang im Kurrende Chor der Georgenkirche und lernte die Musik lieben. Luther und die Wartburg sind eng miteinander verbunden. Die zum UNESCO - Welterbe gehörende Burg war Wohn- und Arbeitsort Luthers von Mai 1521 bis März 1522. Mit einer von Luther handschriftlich kommentierten Vollbibel, Gegenständen aus seinem Besitz sowie einer beachtlichen Reihe von Bildnissen Luthers und seiner Frau, seiner Eltern und Zeitgenossen von Hand und Werkstatt Lucas Cranach d.Ä. halten die Burg und ihr Museum die Erinnerung an den bis heute weltberühmten Bewohner auf vielfache Weise lebendig.

Im repräsentativen Bürgerhaus der Familie Cotta lebte Martin Luther als Schüler von 1498 bis 1501, dem heutigen Lutherhaus.

Das vollständig sanierte Lutherhaus beherbergt eine neue Dauerausstellung „Luther und die Bibel“ und zeigt außer­ge­wöhn­liche Ex­po­nate, präsentiert sich multi­medial und überraschend. Mit Recht trägt Eisenach den Titel "Reformationsstadt Europas".

Auf dem Abschnitt des Lutherweges in Richtung Treffurt trifft man in Hörschel auf den Beginn des bekannten Höhenwanderweges Rennsteig, pausiert im Stiftsgut Wilhelmsglücksbrunn mit Cafe´ und Hofladen und gelangt schließlich über die im Jahr 1223 erbaute Werrabrücke und an der Liboriuskapelle vorbei nach Creuzburg. Die gleichnamige Burg war beliebter Aufenthaltsort der heiligen Elisabeth, die hier von 1223 bis 1228 lebte und ihren beiden Kindern Hermann und Gertrud das Leben schenkte.

Weithin sichtbar ist Burg Normannstein, die die Fachwerkstadt Treffurt überragt. Die Treffurter Innenstadt ist geprägt von etwa 250 Fachwerkhäusern im hessisch-thüringischen Baustil. Stilelemente des Fachwerks, wie das Sonnenrad, der Wilde Mann und Balkenschnitzereien sind an vielen Häusern sichtbar.

Lutherweg: Etappe 39 - Von Treffurt nach Mühlhausen
Burg Normannstein, eine mittelalterliche, überwiegend romanische Burganlage, wurde im 11. Jahrhundert als Warte zum Schutz der drei Furten, die durch die Werra führten und der Stadt ihren Namen gaben, erbaut. Die Geschichte von fünf Werraburgen wird heute in einer Dauerausstellung "Werraburgen über Werrafurten" im großen Viereckturm gezeigt.

Die Gründung des Klosters Zella im südlichen Eichsfeld wird um oder sogar weit vor 1100 als Doppelkloster (Männer und Frauen) vermutet. Der Bauernkrieg zog das Kloster nur unwesentlich in Mitleidenschaft. 1525 wurde das Kloster geplündert, jedoch nicht zerstört. In Folge der Reformation verließen alle Konventualinnen Kloster Zella - außer die Priorin, die sich der Lehren Luthers verbunden fühlte.

Als Stadt der Türme, Tore und Kirchen ist Mühlhausen bekannt. Zur Freien Reichsstadt Mühlhausen hatte Luther keinen direkten Bezug. Der zu jener Zeit als Pfarrer tätige und einstige Weggefährte Luthers, der radikale Theologe Thomas Müntzer, führte die hiesigen aufständischen Bauern. Im Bauernkrieg war die Stadt das Thüringer Zentrum. Luther versuchte, die Bauern mit Argumenten zu überzeugen und veröffentlichte am 10. Mai 1525 den Artikel " Wider die räuberischen und mörderischen Rotten der Bauern" - eine Denkschrift, die klarmachen sollte, dass man das Recht nicht mit Gewalt durchsetzen kann, sondern auf göttlichen Beistand hoffen muss. In dieser Schrift wird Thomas Müntzer als "Erzteuffel von Mühlhausen" bezeichnet, jemand, vor dem man warnen muss.

Am 15. Mai 1525 wurde in der Schlacht bei Bad Frankenhausen das Bauernheer unter Führung von Thomas Müntzer fast vollständig aufgerieben. Müntzer selbst überlebte die Schlacht, wurde verhaftet, gefoltert und am 27. Mai in Mühlhausen enthauptet.

Die Kultur- und Stadtgeschichte berichtet zu "St. Marien", dass hier kaiserliche Rechtsentscheidungen verkündet wurde, erstmals die Ratswahlkantate des jungen J.S. Bach erklang und Thomas Müntzer predigte. Als Müntzergedenkstätte, Ort musikalischer Veranstaltungen aber auch religiösen Lebens fungiert die Kirche heute.

Der Innenraum der bereits 1802 profanierten Kornmarktkirche beherbergt als Bauernkriegsmuseum eine Ausstellung, die über Verlauf, Höhepunkte und Nachwirkungen des Deutschen Bauernkrieges im Kontext der Zeit und als Bestandteil der deutschen Nationalgeschichte informiert.

Lutherweg: Etappe 40 - Von Mühlhausen nach Craula
Eine begehbare Stadtmauer, Kirchen, das Rathaus, attraktive Bürgerhäuser und bedeutende Höfe gehören zu den Sehenswürdigkeiten der im Mittelalter nach Erfurt bedeutendsten Stadt Thüringens. Im Bauernkrieg war die Stadt das Thüringer Zentrum. Der zu jener Zeit als Prediger tätige einstige Weggefährte Luthers, der radikale Theologe Thomas Müntzer, war geistiger Anführer der Aufständischen.

Luther weilte persönlich nie in der einstmals Freien Reichsstadt. Dass Mühlhausen dennoch in der Zeit der Reformation und des Deutschen Bauernkrieges eine wichtige Rolle spielte, ist dem Wirken Thomas Müntzers geschuldet.

Im 15. Jahrhundert wird die Kritik gegen die Missstände in der Kirche lauter. Sie mischt sich mit einer Endzeitstimmung, die nicht zuletzt durch die Pestepedemien in Europa ausgelöst wird. Gleichzeitig verändert sich die Wirtschaft. Der Handel floriert, Bauern und Tagelöhner hingegen verarmen. Thomas Müntzer bringt diese Situation und das aktuelle Lebensgefühl auf den Punkt und radikalisiert es: Er mischt Elemente der mittelalterlichen Mystik mit solchen der Apokalypse und formt daraus seine Theologie der Revolution. Die Aufstände wertet er als Beginn des göttlichen Gerichts. Ausbeuter dürfen mit dem Schwert gerichtet werden.

Für seine Rolle im Bauernkrieg entscheidend ist, dass Thomas Müntzer nicht nur eine Reformierung der Kirche anstrebt, sondern eine Umwälzung der politischen Verhältnisse. Und er hält auch Gewalt für legitim. Martin Luther hingegen ruft zum Gehorsam gegen die Obrigkeit auf. Als dies ohne Wirkung bleibt, empfiehlt er ein brutales Vorgehen gegen die Aufständischen: "... man soll sie zerschmeißen, würgen, stechen, heimlich und öffentlich, wer da kann, wie man einen tollen Hund erschlagen muss." Thomas Müntzer nennt er den Teufel von Allstedt. Aus dem einstigen Weggefährten Luthers ist der ungeliebte Bruder geworden.

Ganz im Zeichen von Martin Luthers erbittertem Widersacher Thomas Müntzer steht die Dauerausstellung der Mühlhäuser Museen. Besonderes Prunkstück ist eine originalgetreue Nachbildung des reich verzierten Schwertes, das Thomas Müntzer in der blutigen Schlacht am 15. Mai 1525 bei Bad Frankenhausen getragen haben soll.

Nach der verlustreichen Niederlage der Aufständischen war der unbequeme Prediger schließlich gefangen genommen, gefoltert und später durch einen Scharfrichter enthauptet worden.

Von Mühlhausen kommend führt der Lutherweg nach Oberdorla. Sehenswert hier ist die Stiftskirche Sankt Peter und Paul. Am Portal der romanischen Kirche befinden sich die beiden, bereits stark verwitterten, aber sehr eindrucksvollen Apostel-Darstellungen. Die nächsten Stationen sind die Orte Langula, Kammerforst und Craula. Von hier aus lohnt sich ein Abstecher zum Baumkronenpfad und zur Wurzelhöhle am Nationalparkzentrum Thiemsburg im UNESCO-Weltnaturerbe Nationalpark Hainich.

Fernwanderweg - Werra Burgen Steig X5 - Von Fehrenbach nach Hann. Münden

Ein Weg, drei Länder, viele Möglichkeiten

 - das dachten wohl die Wanderfreunde des Werratalvereins im Jahre 1885, als sie sich heranmachten, diesen Wanderweg von Hann. Münden bis zur Wartburg zu markieren.

Die innerdeutsche Grenze teilte den Fernwanderweg dann in zwei attraktive Trassen: Die eine führt als Qualitätswanderweg, mit X5 H (wie Hessen) gekennzeichnet, von Hann. Münden bis zur Tannenburg bei Nentershausen. Die andere, mit blauem Quadrat und schwarzem X5 auf weißem Grund markiert, durchquert das Eichsfeld und endet auf der Burgruine Brandenburg bei Lauchröden. Zwischen den Routen verläuft das Grüne Band.

Beginnend in Hann. Münden, da "Wo Werra sich und Fulda küssen…" verläuft der X5H durch malerische niedersächsische Orte und trifft in Hessen auf den ersten Schatz, Schloss Berlepsch. Weiter auf schönen Pfaden begegnet man der Jugendburg Ludwigstein, dem Schloss Rothestein mit grandiosen Ausblicken auf das Werratal und weiteren Burgruinen bis hin zur beliebten Tannenburg. Fachwerkstädte wie die Kirschenstadt Witzenhausen, die Thermenstadt Bad Sooden-Allendorf und Eschwege mit dem Landgrafenschloss bieten schöne und historische Altstädte neben den idyllischen Orten und der bezaubernden Naturparklandschaft zwischen Hohem Meißner und Kaufunger Wald.

Die Premiumwanderwege rund um Witzenhausen, Bad Sooden-Allendorf und Eschwege verbindend, ist der Werra-Burgen-Steig ein romantischer Wanderpfad zwischen Hanstein, Teufelskanzel und Kloster Hülfensberg, Burgenstürmer vom Normannstein bis zur Creuzburg setzt er sich fort mit Blick auf die Burgruine Brandenburg, zum "Monte Kali", vorbei am Wendelstein in Vacha hinauf zur Krayenburg bei Tiefenort. Danach erreicht er den Frankenstein über Bad Salzungen, wechselt hinüber zum Altensteiner Landschaftspark bei Bad Liebenstein und führt über das seenreiche Breitungen hinauf zur Burg Maienluft über der Karnevalsstadt Wasungen. Weiter geht es am Schloss Landsberg vorbei um Meiningen herum über die Osterburg bei Henfstädt bis zur Basilika des Klosters Veßra und von dort hinauf nach Masserberg und Siegmundsburg ins Quellgebiet der Werra.

Fast 500 km voller Natur und Kultur

Für lange und kurze Strecken, Runden oder Kombitouren mit Rad und Boot, für Frühlingstouren im jungen Buchengrün des Hainichs und der Rhön, für kühle Sommerwanderungen mit hochgerollten Hosen, für farbenfrohe Herbstmärsche oder Winterwanderungen mit den Schneeschuhen. Es gibt viel zu entdecken: Wehrkirchen, Franziskanerklöster, Burgen und Schlösser, Ritterfeste, Sängerkriege, Landschaftsparks und Kirchhofgärten sowie gute Kost und Kunst am Weg.

  • Die Strecke kann in insgesamt 17 Einzeletappen aufgeteilt werden
Lutherweg: Etappe 41 - Von Craula nach Bad Langensalza
Von Craula aus führt der Lutherweg direkt in das UNESCO-Weltnaturerbe Nationalpark Hainich. Der Baumkronenpfad gewährt mit 44 Metern Höhe (Baumturm mit Baumhaus) und mehr als 500 Metern Länge einen weiten Blick ins Thüringer Land. Ist man auf dem Baumkronenpfad unterwegs, erfährt man viel über die schützenswerte Tier- und Pflanzenwelt des "Urwalds mitten in Deutschland"

Im Frühling lockt der Nationalpark Hainich mit einem reichen Bestand an Frühblühern. Im Mai erfreuen sich die Wanderer an dichten Teppichen aus Bärlauch. In der Wildnis des naturbelassenen Buchenwaldes finden Wildkatze, Specht, Fledermaus und Co. ihr Zuhause. Im Nationalparkzentrum an der Thiemsburg erfährt man mehr über das UNESCO – Weltnaturerbe „Buchenurwälder der Karpaten und Alte Buchenwälder Deutschlands“, zu dem der Nationalpark Hainich gehört. Eine begehbare Wurzelhöhle zum Leben im Untergrund des Nationalparks ist hier die neueste Attraktion.

Und noch eine Besonderheit lässt sich auf dem Baumkronenpfad erleben: Yoga, Klangreisen oder Meditation – Entspannung zwischen Vogelgezwitscher und einem tollen Blick in die Baumkronen - ein Angebot, das man unbedingt ausprobieren sollte.

Der naturnahe Verlauf des Lutherweges führt über das Harthhaus und die Schutzhütte Salzablick in die Kur- und Rosenstadt Bad Langensalza. Elf Parks und Themengärten machen Bad Langensalza zu einer Oase am Rande des Nationalparks Hainich. 2011 wurde die Stadt mit dem Titel " Blühendste Stadt Europas“ im internationalen Wettbewerb Entente Florale Europe ausgezeichnet.

Am 29. Mai 1516 weilte Martin Luther in Salza. Aus Gotha kommend, visitierte er im Auftrag von Dr. Johann von Staupitz das Augustinerkloster, um zu prüfen, ob die Mönche ihr Leben nach dem Glauben des Heiligen Augustinus ausrichten. Vom Kreuzgang des Augustinerklosters stehen heute nur noch die Außenmauern.

Die Altstadt Bad Langensalzas wird von der markanten Marktkirche St. Bonifacii mit ihrem rund 74 Meter hohen Turm dominiert. Erst zu Pfingsten 1539 wurde hier durch einen Gothaer Pfarrer die erste protestantische Predigt gehalten. Herzog Georg von Sachsen hatte die Reformation zunächst unterstützt, sich dann aber mit aller Gewalt gegen Luther gewandt. Erst sein Nachfolger Herzog Heinrich befürwortete die Lehren Martin Luthers und sorgte für deren rasche Einführung.

Lutherweg: Etappe 42 - Von Bad Langensalza nach Gierstädt
Drei Türme prägen das Bild der Kur- und Rosenstadt Bad Langensalza: der Turm der einstigen Augustinerkirche, der Turm des Rathauses und der Turm der Marktkirche St. Bonifacii. Um den berühmten „Drei-Türme-Blick“ zu genießen, müssen die Besucher durch das „Argusauge“ schauen, ein aus Stein gehauenes Auge, das auf einer Travertinsäule thront. Das Argusauge, geschaffen von dem Bad Langensalzaer Bildhauer Harald Stieding, befindet sich im Park vor dem Arboretum, unmittelbar vor der Gottesackerkirche St. Trinitatis.

Der Turm der Markt­kirche St. Bonifacii bietet eine fantastische­ Aussicht über die Stadt. Mit 83 Metern Höhe ist er der zweit­höchste Kirch­turm in Thüringen. Die Markt­kirche fand erstmals 1272 Erwähnung. Der Innenraum des Kirchenschiffes beherbergt zahlreiche historische Schätze: spätmittelalterliche Altäre, eine Kassettendecke über dem Chor von 1561, die Kanzel aus dem Jahr 1734, Tafelbilder, Epitaphien und Grabplatten. Die spätgotischen Wandmalereien in der Nonnenempore sind besonders wertvoll.

In der Kur- und Rosenstadt Bad Langensalza befindet sich das 1280 gegründete Augustinereremitenkloster. Neben Erfurt und Gotha gründeten Mönche in Salza das dritte Augustinerkloster in Thüringen. Es bestand bis zur Einführung der Reformation im Jahre 1539. Martin Luther besuchte das Kloster am 29. Mai 1516. Eine Gedenktafel am Haus erinnert an den berühmten Gast.

Die Reste des spätgotischen Kreuzganges zeugen neben einer originalgetreu restaurierten Kapelle, Mauerresten des Refektoriums und des Kirchenschiffes sowie einem zweiten Innenhof vom einstigen Klosterbau. Die über 800 Jahre alten Mauern des einstigen Augustinereremitenklosters beherbergen heute das Stadtmuseum Bad Langensalza mit wechselnden Ausstellungen. Der Kreuzgang und der zweite Innenhof bieten zudem eine wunderschöne Kulisse für Veranstaltungen im Freien.

Von Bad Langensalza aus führt der Lutherweg nach Nägelstedt, am Tor zum Unstruttal. Im früheren Unterdorf befindet sich die Kirche St. Georg. Sie diente dem Deutschen Ritterorden als Gotteshaus und stammt aus dem 13. Jahrhundert. Der Orden festigte seine Stellung in der Region durch Ausbau dieser Besitzung zum Komturhof Nägelstedt. Im Bauernkrieg wurden das von freien, wohlhabenden Bauern bewohnte Oberdorf und seine Kirche St. Michael zerstört.

Die Hauptkirche in Gräfentonna, den Heiligen Petrus und Paulus geweiht, beherbergt einen wundervollen Renaissance-Schnitzaltar, der ehemals die Gothaer Hofkirche zierte und nach Kriegsende nach Gräfentonna umzog. Die Gruft der Kirche dient darüber hinaus als letzte Ruhestätte der Grafen von Tonna und Gleichen, die bis ins 16. Jahrhundert hinein eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der Region spielten.

Zwischen der Landeshauptstadt Erfurt, der Residenzstadt Gotha und der Kur- und Rosenstadt Bad Langensalza liegt der Ort Gierstädt, das Zentrum des Obstanbaus in der Fahner Höhe. Die Tradition des Obstanbaus reicht mehrere Jahrhunderte zurück. Pfarrer Johann Volkmar Sickler, der auch der "Obstpfarrer" genannt wird, hat wesentlichen Anteil an der Entwicklung zu einem bedeutenden Obstanbaugebiet. Gemeinsam mit den Herren von Seebach pflanzte er erstmalig 15 Kirschbäume an. Heute ist der Anbau von Kirschen und Äpfeln für Gierstädt und seine Nachbarorte eine bedeutende Einnahmequelle.

Die Gierstädter St. Bonifatiuskirche zählt hier zu den schönsten Kirchen des 19. Jahrhunderts. Um 800 soll Bonifatius laut einer Überlieferung im Ort eine Linde gepflanzt haben. Die mittelalterliche Vorgängerkirche, die sich nahe des jetzigen Baus befand, war baufällig geworden und musste 1843 gesperrt werden. In den Jahren 1844–1846 entstand unter Leitung des Gothaer Baurates Gustav Eberhard die heutige Kirche. Der hohe Turm mit seinem Zinnenkranz und Spitzhelm hat gotischen Charakter, während die Kirche im Renaissancestil errichtet wurde.